Paul Thöni

 Ausschnitt aus dem Interview mit Paul Thöni  

„… Wie sind Sie dann auf Neapel gekommen“

„… Das hat mit meiner Kriegszeit zu tun, Geld haben wir keines gehabt, und da gibt es ein Gesetz in Italien, ob es das heute noch gibt, weiß ich nicht, jedenfalls als Kriegsversehrter hast Du im ersten Jahr Taxenfreiheit. Du bezahlst keine Taxen, wenn Du die Prüfungen ablegst, kannst Du dann im 2. Jahr, usw., weitermachen. Das habe ich dann gemacht. Dann habe ich zuerst in Mailand, in Venedig, dann in Urbino probiert, nix zu machen, die Wehrmacht ist dafür nicht zuständig. Es gilt nicht. Dann habe ich den Feldverkehr auf der Heide gehabt, darunter war einer für die Korrespondenz in holländisch, in italienisch, in englisch, daraufhin sind wir alle saufen gegangen, die Weiber sind froh gewesen, dass sie bei mir bleiben durften, es hat ihnen gefallen, sie haben ihre Freiheit genossen, natürlich, und wir haben halt gefestet, dann bin ich draufgekommen, da ist ja ein ital. Uni.Professor, er hat die italienische Korrespondenz erledigt, dann sagt er, ihr seid ja auch solche „Schleifer“; wie man halt so redet, ja wieso, bei diesen Kriegskrüppel macht ihr da Unterschiede, Wehrmacht, das habe er nie gehört., er fährt zurück nach Neapel, geht sofort ins Rektorat und wird sich erkundigen, kommt 2 Tage darauf ein Telegramm, steht darauf „Nullaosta“. Wenn ich schon das Maul ausleere, entweder gehe ich, ich bin kein bildungsfreudiger Mensch, ich habe halt dies gebraucht, Tatsache ist, so bin ich halt nach Neapel hinuntergekommen, zunächst ein völlig andere Welt. Ich bin preußisch erzogen worden, in Dresden, seinerzeit, und unter dem großen Führer, und komm dann hinunter, ins andere Extrem, katastrophal, da wirst Du närrisch,…“

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